Januar 2019
Torsten und Mike auf Madeira - oder wie schnell man auch als Mann an seine Grenzen kommen kann.
Wenn man das erste Mal auf Madeira ist, ist man schnell zerrissen zwischen der wilden Schönheit der Insel und der Situation der Straßenhunde vor Ort. So erging es auch den beiden Männern Mike und Torsten...
Bei einem Besuch am Cabo Girao, dort wo erst vor Weihnachten eine komplette Kolonie mit Gift ausgerottet wurde, wurde eine neue Gruppe von Hunden angetroffen, die sich dort oben zusammen gefunden hatten. Große und Kleine, Alte und Junge... aber alle in einem traurigen Zustand. Viele am Rande des Lebens angekommen. Dem ersten Impuls allen helfen zu wollen, kam schnell die Ernüchterung, der Schmerz und die pure Verzweiflung, dass dies nicht machbar ist. Also wenigstens eine Kleinigkeit tun und den Hunden Futter bringen und etwas Zeit schenken. Beim sich näher kommen und dem genauen Hinsehen, erkannte man Hündinnen mit Gesäuge, alte klapprige Hundeopis und traurige und resignierte Hundegesichter, denen das Leben übel mitgespielt hat. Das Leben und der Mensch.
Einige leben auf der Straße und viele im örtlichen Tierheim, dem Canil Vasco Gil. Auch diesem statteten die Beiden einen Besuch ab. Was man sich wohl am Cabo Girao noch sehr mühevoll weggeblinzelt hat, überrollte die Beiden dann im Canil. Über 300 Hunde sind dort untergebracht, mit kaum Aussicht dieses wieder glücklich zu verlassen. Dort wandert man durch unzählige Gänge, vorbei an sich aufgebenden Hunden, in teilweise erbärmlichen, körperlichen und seelischem Zustand. Einige schieben ihre Pfötchen durch die Gitter, mit der Hoffnung im Herzen entdeckt zu werden. Wieder rauszukommen aus dem Lager der Hoffnungslosen. Der Eingesperrten, der Vergessenen.
Man muss hier dazu sagen, dass die Helfer im Tierheim ihr Bestes geben um den Hunden ein wenig Würde zu erhalten, sie gut zu pflegen und zu füttern, aber es bleibt kaum für mehr Zeit bei der Masse an Tieren, die auch noch täglich dazu stoßen. Die Möglichkeiten der Zeit und der finanziellen Mittel sind hier eben begrenzt. An dieser Stelle unseren Dank an das Team des Canil Vasco Gil.
Da es schwer zu ertragen ist, möchte man wenigstens etwas helfen und so haben die Streetdogs Xuxa, die Mama von acht Welpchen aufgenommen und versorgen nun ihre Wunden und versuchen ihr ein Zuhause zu vermitteln.
Mike hat sich dem armen Zibia angenommen. Als er ihn im Canil gesehen hat, wusste er dass er ihm helfen musste. Von Zuhause aus wurde alles organisiert und er wurde der Tierklinik VetMadeira übergeben. Dort wurden sofort Untersuchungen und Bluttests vorgenommen um dem Armen zu helfen.
Die Ergebnisse waren niederschmetternd und auch die sofort eingeleiteten Rettungsmaßnahmen waren leider vergeblich. Nach nur wenigen Tagen ist Zibia über die Regenbogenbrücke in Richtung Frieden gegangen.
Er steht stellvertretend für die vielen armen Seelen, die unserer Hilfe bedürfen und unsere Arbeit vor Ort und auch hier in Deutschland so wichtig und unentbehrlich machen.