Angsthunde


Liebe Tierfreunde!

Wir möchten hier eine Brücke schlagen, für Verständnis werben und informieren. Denn viele unserer Schützlinge wurden misshandelt, missachtet und ausgesetzt oder fristeten ihr Leben einsam an einer kurzen Kette ohne jegliche Liebe oder Zuneigung. Sie konnten Menschen nicht als liebevollen Partner kennenlernen oder bekamen bereits als Welpe von ihren Eltern auf der Straße beigebracht das man Menschen nicht trauen kann.

Aber gerade sie haben es verdient endlich eine eigene Familie mit liebevollen Menschen zu bekommen. Und haben sie erstmal vertrauen gefasst, sind es die dankbarsten, liebevollsten Geschöpfe und treuesten Freunde, die man sich vorstellen kann.

  • Hallo liebe Interessenten

    Ich bin Bonny, ein madeirensischer Straßenhund. Ich lebe bei meiner Familie in Deutschland und möchte euch meine Geschichte erzählen. Warum?

    Ich möchte euch die Angst nehmen. Die Angst vor den Angsthunden. Aber ich möchte auch aufklären, aufklären darüber was wichtig ist, wenn man sich auf uns einlassen möchte. Es ist ein Weg. Ein gemeinsamer Weg.

  • Ich komme von der schönen Urlaubsinsel Madeira...

    Bitte lest weiter und gebt mir, meiner Geschichte und meinen ängstlichen Freunden eine Chance...

Ich komme von der schönen Urlaubsinsel Madeira...

Dort wo viele Menschen auf Grund der Schönheit der Insel ihre Urlaubszeit verbringen, dort wo Christiano Ronaldo geboren wurde, viele meiner Freunde und ich…

Wie wann und wo und unter welchen Umständen ich geboren wurde weiß niemand so genau, niemand außer mir. Aber die meiste Zeit meines Lebens verbrachte ich im städtischen Tierheim der Hauptstadt Funchal. Zwei Jahre und drei Monate lebte, vegetierte, existierte ich dort mit immer wechselnden Hunden in einer Zwingerbox, gerade mal so groß wie die meisten Abstellkammern oder Gästetoiletten in euren Häusern.

In dieser Zeit wurde mir täglich Futter gebracht, aber auch täglich die Exkremente mit einem Wasserschlauch durch die Beine gespritzt, und niemals durfte ich diese Box verlassen. Nie, bis zu dem Tag wo Menschen plötzlich vor meinem Zwinger stehen geblieben sind und auf mich gezeigt haben. Die, die nehmen wir mit, die Zeit für sie wird eng, sie ist schon über zwei Jahre hier - tick tack! Ich wurde also rausgeholt, einem Tierarzt vorgestellt, geimpft, gechipt, gezogen und gezerrt. Dass es der erste Schritt in ein neues Leben war hab ich ja nicht geahnt. Mein Gott, was hatte ich eine Angst…

So wurde ich dann im Mai diesen Jahres nach über zwei Jahren Zwinger in die große Welt entlassen. Zunächst wurde ich in eine Transportbox gesteckt und in ein Auto verladen. Um mich herum wackelte und rumpelte es, durch die Schlitze konnte ich noch andere Boxen ausmachen. Den Hunden dort drin ging es genauso wie mir. Es wurde gehechelt, gesabbert, gezittert… Was, nach zwei Jahren Daseins kam jetzt? Nach zwei Jahren ohne Liebe, Streicheln, Kuscheln…

Wir wurden dann in einem Flughafen auf einen Gepäckwagen geladen und in ein Flugzeug gebracht. Dort, im Dunkeln, bei Eiseskälte dachte ich mein Leben sei zu Ende! Eingesperrt, kalt, dunkel, schlimme laute Geräusche um mich herum - das kann nur das Ende sein…

Nach einer gefühlten Unendlichkeit hörten die Geräusche auf, es wurde hell und wir rumpelten ins nächste Unheil. Mit dem Auto ging es weiter zu einer Zwischenstation. Die Stimmen waren anders, anders als ich es kannte, seltsame Laute kamen aus deren Münder. Aber man sprach liebevoll auf mich ein, versuchte mich zu beruhigen, kam auf mich zu… Ich hatte solche Angst, mir war kalt, ich verstand die Welt nicht und aus Agrela wurde Bonny…

Ich kam nicht, wie unsere Streetdogs hier, direkt in eine private Pflegestelle, sondern zunächst in ein schönes deutsches Tierheim. Nach einer Eingewöhnungszeit kam ich das erste Mal in einen Freilauf, es wurde das erste Mal liebevoll und nett, verwöhnend und beruhigend auf mich eingegangen. Aber meine Angst war groß… Was passiert jetzt? Liebevolles Zureden… für mich ein: die wollen was von mir.. Aber was? Liebevolles Tätscheln… die machen was an mir... Aber was? Ich bekam Futter… und die Boxen waren immer schon sauber wenn ich aus dem Freilauf zurück kam. Im Freilauf konnte ich das erste Mal springen und etwas rennen… mit Kumpels spielen oder mich auch mal zurück ziehen, wenn es zu viel wird… Ab und an wurde ich abgeholt und dann ging es an einer Leine zum Spazierengehen… Oh ich hatte solche Angst. Dort fuhren Autos, wurden Container verladen, LKW rumpelten an mir vorbei und ein Mensch zog freundlich an meiner Leine und wollte mich zum Weitergehen bewegen… Aber ich konnte nicht, ich war wie gelähmt. Meine Beine bewegten sich einfach nicht… Also schnell wieder zurück ins Tierheim.

So verängstigt, unsicher, starr vor Angst lernte mich meine Familie kennen. Man hat mich wohl auf einem Bild gesehen und wollte mich kennenlernen… mmmh aber wollte ich das? Ich wollte einfach meine Ruhe, nicht sterben und was zu essen… Das war für mich schon das größte Geschenk… Zehn Tage lang kamen sie jeden Tag und blieben stundenlang bei mir. Bei mir, obwohl ich nie gemacht habe was sie wollten, beim Spazierengehen immer stehen geblieben bin, weil ich vor Angst nicht mehr konnte. Aufmunternd haben sie mich dazu bewegt weiter zu gehen… Jeden Tag bin ich ein wenig leichter mitgegangen. Wir saßen am Rhein und haben einfach dagesessen, Schiffen zugesehen, Wellen beobachtet, ich wurde gestreichelt, Oh war das schön, aber zugleich auch beängstigend… Was tut die Hand als nächstes? Schlägt sie mich? Zieht sie mich? Nein, sie fütterte mich mit Leckerlis und berührte mich. Nach dem Spazierengehen ging es auf ein Gelände mit einem Teich. dort durften die Hunde des Tierheims frei herumlaufen und spielen. Für mich die Zeit des Weglaufens. Weg von den Menschen, weg von allem… frei sein…nur für einen Moment des Lebens… Nach drei Stunden fuhr die Familie immer wieder. Sie brachten mich zurück, verabschiedeten sich und gingen. Ich blieb zurück… Jeden und jeden Tag… Am neunten Tag hat es mir gereicht… Ich streckte meine Pfote durch das Gitter und zog sie am Arm zurück… Bitte bleib… Die Frau sah mich an und hatte Tränen in den Augen… Tränen kenn ich, ich habe viele geweint in meinem Hundeleben… vor Einsamkeit, aus Angst… Sie sagte, dass sie morgen wieder kommt und mich mich nachhause nimmt… in ein neues Leben… Sie hat es gehalten… ihr Versprechen mich zu holen.

Ich lebe seit dem Tag in mit einem Teenager, einem Mann, einem Kater in meinem neuen Zuhause. Wenn ich möchte kann ich in einem großen Garten toben und rennen… Wer jetzt denkt: prima, da hat der Hund aber Glück gehabt, der irrt sich… Ich bin nicht dankbar, weil ich Futter bekomme… ich bin nicht dankbar, dass ich ein bequemes Körbchen habe, ich bin nicht dankbar, dass ich in einem Haus mit vielen Menschen lebe, ich bin nicht dankbar.. ich bin ängstlich.. ich mache Arbeit… viel Arbeit. Wenn mich einer ruft zum spazieren gehen, hab ich Angst. Wenn Besuch kommt, hab ich Angst, wenn der Junge, der hier wohnt auf mich zu kommt hab ich Angst, wenn der Mann kommt hab ich Angst. Ich habe VOR ALLEM Angst. Ich brauche jemand, der mir da durch hilft, Ich brauche kein Mitleid. Ich brauche Ruhe, Vertrauen, Stärke… Jeden Tag. Ich geh einen Schritt nach vorne und zwei zurück. Ich brauche jemand der diese Schritte mit mir geht. Nicht enttäuscht ist, wenn es mal ein schlechter Tag ist, nicht traurig ist, wenn ich mich zurück ziehe. Ich mag nicht Auto fahren, ich mag keine Enge, ich habe Angst vor Wind in den Bäumen, ich hab Angst vor Regen, der mir ins Gesicht schlägt, ich hab Angst vor Männern… ich mag keine lauten Geräusche… Ich brauche Zeit… Ich brauche Geduld…

Alle hier haben diese Zeit und diese Geduld. Man liebt mich… so wie ich bin. Man nötigt mich zu nichts, schiebt mich aber jeden Tag liebevoll durch meine Angst. Das hilft mir… Warum ich das aufgeschrieben habe? Ich bin ein Straßenhund aus Madeira… ich bin schwierig… ich reagiere nie so wie man es vielleicht erwartet. ich bin nicht dankbar. Ich werde es langsam, weil ich geliebt werde und langsam Vertrauen fasse… Weil man mich lässt…

Bevor Du dir einen Straßenhund holst, sei dir dessen bewusst… ich habe ein Leben hinter mir. Eins, dass Du nicht kennst, vielleicht erahnst…Ich brauche deine Liebe und dein Verständnis, ich brauche Zeit und Hilfe, Geduld und feste Rituale. Ich brauche kein Mitleid. Ich brauche ein Zuhause. Ein dauerhaftes Zuhause. Keines, was wieder genommen wird, wenn es mal unbequem mit mir wird. Und das wird es… weil keiner meine Geschichte kennt. Die kenn nur ich… Denk dran, wenn du vor einem Straßenhund stehst… Ich bin eine Aufgabe.

Ich hatte Glück! Verdammtes Glück. Ich werde geliebt, als ob ich schon immer hier war, jeden und jeden Tag zeigt man mir wie dankbar man für mich ist. Nicht umgekehrt… Ich weiß, dass nichts passieren wird, was das wieder ändert… wenn ich Angst bekomme, sind sie da. Helfen mir… Haben sich professionelle Hilfe geholt. Das ist wichtig…und teuer… Hast du das Geld? Denk an all das bevor du mich holst…

Ich war mal ein Straßenhund aus Madeira…

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    Angsthunde

    Wir möchten Ihnen die Angst nehmen. Die Angst vor den Angsthunden. Aber wir möchten auch aufklären, aufklären darüber was wichtig ist, wenn man sich auf einen ängstlichen Hund einlassen möchte. Es ist ein Weg, ein gemeinsamer Weg...

    Denken Sie einen Augenblick nach...

    » Es ist die heilige Pflicht der Eltern, ihre Kinder zur Barmherzigkeit gegen Tiere anzuhalten, damit ihr Herz nicht verrohe «

    (Albert Schweitzer 1875-1965)